Jedes Jahr erblicken im Wildpark Mölln junge Steinkäuze das Licht der Welt. Darüber sind wir sehr froh, denn die kleine Eulenart ist auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands in der Kategorie V (Vorwarnliste) vermerkt und streng geschützt. Unser Steinkauznachwuchs kann künftig dazu beitragen, den Bestand zu stabilisieren. Dafür jedoch muss er in die Freiheit entlassen werden.

„Wir können die Tiere nicht einfach fliegen lassen“, weiß Patrick Rösen, Leiter des Umweltzentrums Uhlenkolk, zu dem der Wildpark gehört. „Sie kennen nur das Leben in menschlicher Obhut, wo sie Nahrung erhalten und vor Wind und Wetter sowie Feinden geschützt sind. Sie brauchen eine gewisse Übergangszeit, in der sie zum Beispiel lernen zu jagen.“

Außerdem muss der Ort, an dem man Steinkäuze in die Freiheit entlässt, ein schönes Zuhause für die Eulen bieten: „Sie benötigen neben Bäumen mit Bruthöhlen, auf denen sie sitzen und rufen können, ausgedehnte Grünflächen mit möglichst kurzer Vegetation, um ihre Beute – Mäuse, kleine Vögel, Reptilien und Regenwürmer – gut orten und verfolgen zu können“, sagt Patrick Rösen. 

Ideal seien beispielsweise alte Streuobstwiesen. Am besten ist es, wenn bereits Steinkäuze in der Nähe leben, damit die ausgewilderten Jungtiere in der kommenden Brutsaison Anschluss finden können.

Weil eine Auswilderung anspruchsvoll und zeitintensiv ist, arbeiten wir mit kompetenten Partnern zusammen: dem Landesverband Eulenschutz Schleswig-Holstein e.V. und dem Westküstenpark. Gemeinsam haben sie im Jahr 2020 ein Wiederansiedlungsprojekt auf der Halbinsel Eiderstedt ins Leben gerufen, wo die jungen Steinkäuzen in mobilen Auswilderungsvolieren auf ihr Leben in Freiheit vorbereitet werden. Allein 2022 konnten sie 17 Steinkäuze erfolgreich auswildern.

Aus dem Wildpark Mölln haben 2021 und 2022 insgesamt fünf junge Eulen ihren Weg in die Freiheit gefunden – und das ist erst der Anfang.